Montag, Dezember 17, 2007

Es gibt ein Verb dafuer, wie ein Rabe bei Kaelte
seine Krallen spreizt und einzieht, und eines,
das beschreibt, was passieren wuerde, wenn ein
Mann mit einer Pfeife im Mund vom Motorrad fiele
und sich der Pfeifenstiel durch seinen Hinterkopf
bohren wuerde . Fuer alles und jedes kann es ein
Verb geben .
Fuer Tobasonakwut (Vom Volk der Objibwe.Minnesota)
ist Ojibwemowin die Ursprache der Philosophie und
der Emotionen .
(aus: Von Buechern und Inseln . Louise Erdrich)

Freitag, Dezember 14, 2007

Das Beschriebene ist genetisch immer zuerst da, dann
erst folgt die Beschreibung, und zwar wiederum genetisch
zuerst die akustische, dann die optische (das Kind lernt
zuerst sprechen, dann schreiben und lesen). Niemals ist
genetisch die Beschreibung früher da als das Beschriebene.
Und weiterhin treten genetisch zuerst immer die Wort-
gegenstände, später die Wortbegriffe auf, wie auch in der
Phänomenalität genetisch immer erst der Gegenstand,
dann "sein" Begriff auftritt .
(aus: www.lungwitz-foundation.de)

Mittwoch, Dezember 12, 2007

P, der harte lippenlaut, der sechszehnte buchstabe unseres alphabets
(vor der scheidung des I und J der fünfzehnte HEDERICH 1744), über
den schon bei b th. 1, 1049--1055 ausführlich gehandelt worden ist,
womit noch WEINHOLD s beobachtungen in alem. gramm.
§ § 148--154 und bair. gramm. § § 121--123 zu vergleichen sind.
-- p haissen die teutschen schreiber den plaser, hat gar ein klaine
underschaid von b, wird eins für das ander genomen.
AVENTIN. 4, 30, 14; das b und p wird gemachet mit den lebtzen,
durch des athems gewalt aufgerissen, das einer den athem helt
mit zůgespertem mundt, das er im die backen auftreibet wie einem
pfeiffer, und läszt dann den athem durch geöffnete lebtzen faren;
das p ist herter.
(aus grimms woerterbuch)

Freitag, November 30, 2007

Tabaru . Tabassaran . Tabla . Tabo . Tacana . Tagal Murut
Tagalog . Tagbanwa . Tahitian . Tai Dam . Tai Dón . Tairora
Taita . Tajiki . Takia . Talaud . Tamang (Eastern) . Tamazight
Tamil . Tampulma . Tanana . Tangut . Tanimuca-Retuarã
Tanna (North) . Tarahumara (Baja) . Taroko . Tatar . Tausug
Taveta . Tboli . Téén . Tehuelche . Teke (Central) . Telugu
Tenharim . Tepehua (Huehuetla) . Terêna . Teso . Tetela
Tetun . Tewa . Thai . Themne . Thompson . Tibetan
Ticuna . Tifal . Tigré . Tigrinya . Timbe
(aus: www.language-museum.com)

Donnerstag, November 29, 2007

Denn das innerste Wachstum des Selbst vollzieht sich nicht,
wie man heute gern meint, aus dem Verhaeltnis des Menschen
zu sich selber, sondern aus dem zwischen dem Einen und dem
Anderen, unter Menschen also vornehmlich aus der Gegenseitig-
keit der Vergegenwaertigung - aus dem sich in seinem Selbst
vom anderen Vergegenwaertigtwissen - in einem mit der Gegen-
seitigkeit der Akzeptanz, der Bejahung und Bestaetigung .
(aus: Martin Buber . Urdistanz und Beziehung 1951)

Freitag, November 23, 2007

Donnerstag, November 22, 2007

Wir sprechen von "akustischen Buchstaben", obwohl "Buchstabe"
eigentlich nur Optisches bezeichnet; indes gibt es für die den
optischen Buchstaben entsprechenden Laute keine spezielle
zusammenfassende Bezeichnung — außer etwa "Sprachlaute",
womit aber auch die akustischen Wörter und Sätze gemeint sind,
wie anderseits "Sprache" auch für die optische Beschreibung gilt.
Mit "Sprache" ist hier die optische und die akustische Beschreibung
zusammenfassend bezeichnet, so daß dieser Paragraph auch
"Psychobiologie der Beschreibung" lauten kann .
(aus: http://www.lungwitz-foundation.de/auszuegesprache.htm)

Montag, November 19, 2007

Die Ähnlichkeit zwischen Gehen u. s. w. und Sprechen würde
heller werden, wenn wir schon hier mit klarer Einsicht das
Abstraktum "Sprache" immer durch das Tätigkeitswort "Sprechen"
ersetzen dürften . Unser Gesichtspunkt ist weiter darin wertvoll,
daß die Frage nach dem Ursprung "der" Sprache ihren alten Sinn
verliert. Der Ursprung muß immer weiter und weiter zurückverlegt
werden und die Untersuchung der Sanskritwurzeln sinkt zu einer
Sprachgeschichte des gestrigen Tages herab . Wo ich selbst —
dem unbesiegbaren Sprachgebrauche folgend — ebenfalls von
einem Ursprung der Sprache rede, denke ich darum nicht an den
wirklichen unnahbaren Ursprung, sondern an einen irgendwo weit
zurückliegenden Punkt des Stromlaufs, an einen Ruhepunkt, der
aber nur in meiner Vorstellung existiert.
(aus: Fritz Mauthner . Wesen der Sprache 1906)

Samstag, November 17, 2007

Die Berliner sind einander spinnefremd. Wenn sie sich nicht irgendwo
vorgestellt sind, knurren sie sich in der Straße und in den Bahnen an,
denn sie haben miteinander nicht viel Gemeinsames.
Sie wollen voneinander nichts wissen, und jeder lebt ganz für sich.
Berlin vereint die Nachteile einer amerikanischen Großstadt mit denen
einer deutschen Provinzstadt. Seine Vorzüge stehen im Baedeker.

Sprache ist eine Waffe haltet sie scharf . (Tucholsky)

Donnerstag, November 15, 2007

The hand can still dream of this grasp, but can never
awake and execute the gesture . In like manner, many
an individual may dream of how he learned to walk .
But that is of no help to him . He can walk now, but
never again learn to walk .
(Walter Benjamin . Berliner Kindheit)

Samstag, November 10, 2007

Jede Kraft ist auf ein empfaengliches Gegenueber
angewiesen um wirksam zu werden .
Das Wirkliche hat immer auch etwas mit Entwicklungs-
stufen zu tun . Diese erfolgen durch die Abgrenzung
des Selbst gegen das Andere .
Alles was Bestand haben will muss irgendwann das
Innere nach Aussen kehren .

Montag, November 05, 2007

Junggesellenwind - Wind ueber dem Seligersee, der
sich spaet abends nicht beruhigt .
Ochsenpeitsche - Wind, der von altersher bekannt ist .
Seine Bezeichnung stammt daher, dass er entgegen-
kommendes Vieh rueckwaerts zu gehen zwingt, indem
er es an den Hoernern umdreht .
Allerheiligenwind - warmer Wind in den Alpen .
Doktor - Wind, der auf die Psyche und die Gesundheit
der Menschen eine aeusserst wohltaetige Wirkung zeigt .
Wirkt entspannend und beruhigend . Ueberall auf der
Welt bekannt .
Verheirateter Wind - Wind auf dem Seligersee, der des
Nachts nachlaesst .
(aus: Woerterbuch der Winde . Ivette Gerasimchuk)

Sonntag, Oktober 28, 2007


Samstag, Oktober 27, 2007

Mit "Wortbezirk" bezeichne ich je eine Abteilung im optischen
und im akustischen Zentrum. Diese Abteilungen sind die Denk-
zellen, deren Aktualitäten die optischen und die akustischen
Buchstaben, Wörter, Sätze sind, und zwar die gegenständlichen
und die begrifflichen; ferner gehören zu den Wortbezirken
Gefühlszellen. Die Wortbezirke sind also grundsätzlich genau
so organisiert wie die übrigen Teile der Hirnrinde.
(http://www.lungwitz-foundation.de/auszuegesprache.htm)
An der Westküste erreicht das Projekt der Moderne,
geographisch gesehen, seine äußerste Grenze. [...]
Mit dem Ende des Trecks gen Westen als geopolitischer
Bewegung ist es den Nachkömmlingen der Pioniere
gelungen, die vitale Energie der Entdecker des
Unbekannten in eine medienpolitische Bewegung
zu transformieren.
Wenn man geographisch nicht mehr weiter kommt,
sollte man sich nicht niederlassen, sondern die mentale
Reise jenseits der "inner and outer limits of human
experience" in die Gehirne und ihre Ausweitungen
verlegen. Wo Planwagen und Auto stecken bleiben,
fährt the mind einfach weiter.
(Agentur Bilwet (2/o.J.), S.185f.)

Donnerstag, Oktober 25, 2007

Demnach beseh einer den kleberigen, schmotzigen,
klotzigen Sudelkoch vnnd Kuchenlumpen, Vnnd sein
holdseligs Ehegemahl die naßtrieffige, vberkupfferte,
pfitzige, Säwpfinnige, Plewelwäschige, bachschnadrige,
pfudelnasse, Sacksteubige, Sackwirdige, vnnd (daß ich
mich nicht verredt) Schneckkrichige, belzpletzige alte
kupplern, Pfaffenkrawerin, Teuffelsfängerin, vnnd
Gabelreuterin.
(aus: affentheurlich naupengeheurliche geschichtsklitterung
Johann Fischart 1546/47 - 1590)

Mittwoch, Oktober 24, 2007

Ein sogar sehr berühmtes, dem Jahrhundert Dr. Luthers auch
besonders wohlbekanntes historisches Vorbild für Faustus hat
es indessen wirklich gegeben . Zwar hatte er mehr als ein Jahr-
tausend vorher in der römischen Provinz Numidien gelebt, aber
der berüchtigte nordafrikanische Ketzer Faustus war für Doktor
Luther darum besonders wichtig, weil er eine Hauptrolle in der
Entwicklung des (von Luther selber sogenannten) Evangeliums
der Gnade gespielt hatte .
Der numidische Faustus war Bischof unter den Manichäern, einer
Sekte, welche ihre Glaubensartikel auf der Vernunft zu basieren
behauptete . Sie waren geschickte Astronomen, gerühmt für
treffende Kalkulationen zu den Bewegungen himmlischer Körper .
Faustus war bekannt für seine Anmaßung, genauestens das Gute
und das Böse gegeneinander abgrenzen zu können, denn die
radikale manichäische Weltteilung zwischen Licht und Dunkel
war für die Sekte charakteristisch. Augustinus mußte den
manichäischen Dualismus schließlich für unvereinbar mit dem
judeo-christlichen Monotheismus erklären . Er veröffentlichte
die von Faustus repräsentierten Thesen, um sie auf diese Weise
mit der eigenen Auffassung katholischen Glaubens zu konfrontieren.
In diesen schriftlichen “Disputationen” mit Faustus fanden in einem
späteren Millennium die Lutheraner solide Unterstützung für ihr
eigenes Bestehen auf die Alles umfassende und Allem zugleich
innewohnende, immerwährende Gnade Gottes, die über alle Ver-
nunft geht. Sie hielten den ketzerischen Vernunft-Glauben für
eine Eingebung des Teufels, und Luther verglich selber gerne die
Manichäer mit den Papisten, denen er auch das Dispensieren und
Manipulieren der göttlichen Gnade vorwarf.
http://lettersfromthedustbowl.com/faustusG.html

Montag, Oktober 22, 2007

Hebbels Dichtung kann als "Poesie der Idee" bezeichnet werden,
die in einer Tagebuchaufzeichnung aus dem Jahre 1838 im Gegensatz
zur "Poesie des Ausdrucks" gesehen ist . Poesie der Idee heisst aber
auch, dass der eigentliche Gegenstand eines Hebbelschen Dramas
niemals eine Gestalt, sondern immer ein Problem ist . Kreuzer hat
in seinem vergleichenden Aufsatz ueber Hebbel und Kleist "die
Verschiebung des Interesses vom Menschen und seinem Schicksal
(bei Kleist) in Richtung auf den Fall, die Situation, das Problem (bei
Hebbel)" hervorgehoben . Die in den Stuecken Hebbels dargestellten
Probleme kommen "nicht aus dem Herzen, sondern aus dem Hirn" -
wie Julian Schmidt kritisierend festgehalten hat . Es ist der "Primat
des Reflexiven gegenueber dem Gestalthaften . Der "zu bewaeltigende
Ideen-Kern ist der Maßstab, an dem die Berechtigung der Einzelheiten
gemessen wird.
(aus: Poesie der Idee . Herbert Kraft . 1971)

Samstag, Oktober 20, 2007


about + als Praeposition des Deutschen um, zeigt einen
starken Grad der Beruehrung oder Annaeherung, weil es die
Annaeherung oder Beruehrung aller auswendigen Seiten
eines Dinges bezeichnet . (k.p. moritz)

Freitag, Oktober 19, 2007

Adhaesivbruecke (Anker, Spanne) . Brueckenglied .
Zu ersetzender Zahn . Gegossene Halte- und Stuetz-
vorrichtung . Krone . Vollkeramische oder keramisch
verblendete Restauration . Geschiebe . Steg etc. .
Teilkrone . Wurzelstiftkappe . Implantatgetragene
Suprakonstruktion . Teleskopkrone . Vestibulaere
Verbindung . Lueckenschluss . Fehlender Zahn .
(aus: Heil- und Kostenplan 2007)

Donnerstag, Oktober 18, 2007

Pomologie ist fuer Simic zugleich Poetologie . Zwar heisst
es: "Die Zunge ist feinfuehliger als das Wort", doch Simic
faehrt fort: "Wie die Dichter glaubt sie nicht an eine einzige
Bedeutung . Steck dein Gesicht in die Schuessel, lautet der
Rat meines Vaters". Es ist ein Rat, den auch der Poetologe
beherzigt . Da ist er Koch und Gourmet zugleich . Er spricht
von seiner "Kuechenmetaphysik", sieht sich als "Mystiker
meiner Bratpfanne" und bemerkt, man koenne erstaunlich
wohlschmeckende Gerichte aus den einfachsten Zutaten
herstellen . Seine dichterischen Erkenntnisse lesen sich wie
Kuechengeheimnisse . "Dichtung hat mit Wiederholung zu
tun, die niemals monoton wird" .
(aus: Harald Hartung ueber Charles Simic "Die Wahrnehmung
des Dichters" Hanser Verlag)

Freitag, Oktober 12, 2007

Da bildet sich der Roman heraus als das grosse Fahrzeug,
auf dem sich die Fragmente der verlorenen grossen Form,
des Epos, sammeln koennen - es kommen Truemmer der
Tragoedie und der Komoedie hinzu, Reste der Lyrik, Ueber-
bleibsel der Spruchkultur und der gnomischen Weisheits-
ueberlieferung, Spuren des Raetsels, auch groessere Fetzen
des Mythos, der ja seit langem ueber seine naive Zeit hinaus
ist, zudem eine gute Dosis an Juristen-, Sophisten- und
Rhetorensprachspielen, ein letzter Rest der Mysteriengefluester
nicht zu vergessen . Der antike Romancier ist also eine Art
Sprachlumpensammler, der mitnimmt, was an ausgehoehlten
Formen herumliegt . So formiert sich ein Sprachknaeuel, das
den Roman ergibt und dessen Genie, bei Licht gesehen, Platon
gewesen ist .
(aus: Peter Sloterdijk in Die Sonne und der Tod)

Dienstag, Oktober 09, 2007

So bleibt die Frage >Wozu Philosophie?< eigentlich ohne Antwort .
Sie erweist sich als ueberfluessig oder falsch gestellt . Der Sinn der
Philosophie liegt nicht in einem von ihr oder in ihr verfolgten Zweck;
sie ist ein Teil, ein einzelner, aber konstitutiver Zug im Sinne
menschlichen Daseins und Dawesens .
(aus: O. Becker . Von der Abenteuerlichkeit des Kuenstlers und der
vorsichtigen Verwegenheit des Philosophen)
wenn das fett von den waden wie ein faden in die kopfhaut flieht
und der wind mit dem herbst durch den birnbaum zieht
dann ruft der kranich zu denen die noch stehen lasst uns gehen

Montag, Oktober 08, 2007


gestern hab ich nem hund den kopf abgeschlagen der morgenluft
den tau abgetragen hab an der rinde gekratzt mit spinnenspeichel
das gebiss eingeschmatzt hab ein flugzeug verflucht hab kein gar
nichts gesucht hab den otto gelesen gesehen wie gedanken verwesen
bin geradelt und hab die farben geadelt hab ein schloss gekroent
hab auf einem hochsitz das schlottrige haar der hagebutten gefoent
hab ein apfelnest gefunden hab mich selbst ueberrundet in stunden
hab fuer mc donalds ne strasse gebaut den busen gestreichelt von
der birnenbraut hab auf dem fahrradweg fuer nen mokka gebetet
im kraeutergarten das mischkraut gejaetet hab bernau im maul
verdaut und auf dem acker den gaul verjault hab in der schenke
ne schnecke gegessen und auf dem bolzplatz den torwart vergessen
hab auf der sonnenuhr nen schatten versteckt am wegesrand den
salzstein geleckt hab unter feuerschutz nen graben erobert und
mich bedankt fuer den tag bei gaby von schobert weil die da schon lag

Sonntag, Oktober 07, 2007

was von uns verlangt wird
ist dass wir das schwere lieben
und mit dem schweren umgehen lernen
im schweren sind die freundlichen kraefte
die haende die an uns arbeiten (rilke)

Samstag, Oktober 06, 2007

Chilli . John Stamos . Aap Ka Suroor . Falguni Pathak
Tamil Film Songs . Makedonski . Duality . Hy There Delilah
Enya . Farizada . Surah Yasin . Undertaker Ministry
Kome Bi Sumilo . Lambe Alabakoski . Ilayaraja Songs
Yogi B . Kurukshetra . If You Go Away . Lustra . Bi
Outlandish . Dashboard Confession . Lachate Mi Cantare
Magadir . Black Ink Style . Apokaliptica . Laka Misa Negra
Tha Realest Give A F . Love Roller Coaster . Jay Adya Shakti
Type Mp3 Keywords He . George Nozuka . Madai Thirandu
El Gatillo Y El Arma . Dashboardlkjhgkijuhy . Rihanna
Twisted Nerve . Alegria Cirque . Thodi Milade Tu
Killers All The Thin . Music . Neoton . Xzibit . Sawariya
Carmen Fantasy Op 25 . Loveholic . Al Guerrillero Heroi
Manipal Summer Of 69 . Je T Aime . All The Things That
Les Rois Mages . Anoop . Yeo Mot Nguoi Song B . Denis
Piriguete . Canon Rock Funtwo . The Army Of . Verka Serdi
Lag Jaa Gale . Mungkin Bila . Dus . Canon Rock By Funtwo
Ma Plus Belle Histoi . General Happybirthda . Choorh Machy
One Love . Sinahawa . Ya Taybah . Niz . Gospoda Sampanjac
Nina . Katsbarnea . Sinahawa Atharin . Skipnot . Shinchan
Alex . Verka . Suno Gaur Se Duniya . Viki . Garva Milind Ingle
Doma . Sangga Buana Parang . Vang Trang Khoc . Zomyati
6 Feet . Mile Kiti 263 . Moustahil . Spyderpork . Geki Teikoku
Kelly Chen A Lover S . Akon Lonely . Pandi Nattu Thangam
(aus: mp3search )
Ein Gedicht ist immer nichts wenn es nicht Geheimnis ist .
Worte entstehen immer erst wo sich Erfahrung kristallisiert .
Kristalle aeusserer und innerer Wahrnehmung . Und darum
werden sie zuletzt doch auch wieder Traeger von Gedanken
und duerfen Gedanken bleiben . Aber im Gedicht nie theoretisch .
Sie sind Funken die das Ich aus der Welt oder die Welt aus dem
Ich (Weltich) schlaegt . Je nachdem Verhaeltnis dieser beiden
Pole jedes Erlebens veraendert sich das Spannungsfeld der
Sprache . Behinderung bringt Begrenzung weckt Bewusstsein
braucht Begegnung schafft Befreiung . (kurt leonhard)

Freitag, Oktober 05, 2007

die haarkraeuselung messen :: to measure the crimps of the wool
schlichtes wollhaar :: straight wool :: fibre brin (m) de laine lisse
dehnbarkeit des wollhaares :: stretching property of the wool fibre
zusammenschnirrung des wollhaares :: cockling up the wool fibre
die wolle hat vollen griff :: the wool has a full or lofty feel
untreue des wollhaares :: uneveness of the wool fibre
die wolle waechst ab :: the fleece falls off in pieces
hungerfeinheit der wolle :: atrophy of the wool
musik der wolle :: rustling of the wool
die wolle hat nerv :: the wool is strong
(aus: illustrierte technische Woerterbuecher . Band XIV Faser-Rohstoffe . 1923)

Sonntag, September 30, 2007

Der Schreibende zwingt die gesprochene Sprache, sich
den Schriftregeln zu fuegen . Die Sprache wehrt sich .
Jede Sprache wehrt sich auf die ihrem Charakter
entsprechende Weise . Das Deutsche ist schluepfrig,
das Englische sproede, das Franzoesische truegerisch,
das Portugiesische hinterlistig . Die Spracharbeit des
Schreibenden ist eine Vergewaltigung der sich unter
seinem Zugriff winkenden, ihm entschluepfenden,
unter ihm zerbrechenden, ihn verfuehrenden Sprache .
(aus: Die Schrift . V. FLusser 1987)

Dienstag, September 25, 2007


Montag, September 24, 2007

Alles, was ich ueber die Natur als schlechte Beraterin auf dem
Gebiete der Moral und ueber die Vernunft als wahrhafte Erloeserin
und Erneuerin sage, laesst sich auf den Bereich des Schoenen
uebertragen . Ich komme so dahin, den Schmuck als eins der
Zeichen fuer den uranfaenglichen Adel der menschlichen Seele
zu betrachten .
(aus: Das Schoene die Mode und das Glueck . C. Baudelaire)

Dienstag, September 18, 2007

Wie nun die musikalischen Obertoene vom Verlangen zur
Rueckkehr in ihren Grundton beseelt sind, so scheinen
oftmals bei Verwandlung eines Taetigkeitsbegriffs in einen
Dingbegriff die uebrigen Laute in dem Laut u ihren Ursprung
zu respektieren . Die z.B. in dem Zeitwort "sprechen"
ausgedrueckte Taetigkeit verdichtet sich in dem Hauptwort
"Spruch" sozusagen zu einem Ergebnis, das als fester,
abgeschlossener Begriff eines gewordenen Ganzen nicht
ohne Aehnlichkeit ist mit dem ebenfalls ein Bild der Ab-
geschlossenheit verkoerpernden musikalischen Grundton:
der vokalische Oberton e weicht wie eine sekundaere
Erscheinung auf das Geheiß eines harmoniegesetzlichen
Prinzips dem primaeren u :
Beispiele dieser Art: biegen - Bug, fliegen - Flug
(aus: ein Gang zu den Quellen der Sprache . M. Koch 1912)

Samstag, September 15, 2007

<< Die Richtigkeit des Wortes >> , sagt Sokrates in Platons
dem Problem der Etymologie gewidmeten Dialog ,
"besteht darin, dass es anzeigt, wie die Sache beschaffen ist" .
So hehr dieses Ziel beschrieben ist, so schwer ist es doch im
gegebenen Falle, den richtigen Weg dahin zu beschreiten, wie
schon die Beurteilung der von Sokrates und Platon gewonnenen
Ergebnisse zeigt, die uns aus heutiger Sicht kaum anders als
hilflose Versuche anmuten, waehrend solche etymologischen
Deutungen Varros wie die von lat. cadaver (Leichnam) aus
caro data vermibus "den Wuermern preisgegebenes Fleisch"
oder die noch von Wi.912 akzeptierte Erklaerung des aelteren
Plinius von lat. unedo "Frucht des Erdbeerbaumes" (s. unedo)
aus unum tantum edo "ich esse nur eine (Frucht)" heute schon
eher zu teil ueberheblichen, teils mitleidigem Schmunzeln
reizen mag .
(aus: Etymologisches Woerterbuch der botanischen Pflanzen . H.G.)

Dienstag, September 11, 2007


Montag, September 10, 2007

Im Popol Vuh, dem heiligen Buch der Quiché-Indianer auf Guatemala,
steht eine Geschichte ueber den Ursprung der Sprache . Die Goetter
befahlen den Tieren, heisst es da, zusammenhaengend zu sprechen;
aber diese konnten nur plaerren . Da schufen jene den Menschen, und
waehrend er Gestalt annahm, sprach er schon und formte Worte . Das
entspricht merkwuerdig dem biblischen Schoepfungsbericht: auch
Adam kann von Natur aus sprechen; das Erste, was er tut, ist, dass er
den Tieren Namen gibt .
(aus: Auf den Spuren des Wortes . Lutz Mackensen)

Freitag, September 07, 2007

Seit Urzeiten fuehlt sich der Dichter als Mund Gottes . Das galt fuer
Aischylos ebenso wie fuer Homer und Anakreon . Der >furor poeticus<,
von dem Platon sprach, war ein >furor Divinus< . Nicht sein Talent
mache den Dichter zum Dichter, sondern der Wahnsinn der Musen,
so heisst es im Phaidros .
So blieb es durch die Jahrhunderte, ja durch die Jahrtausende . Noch
Herder stellte die grossen dichterischen Werke neben Offenbarungen
Gottes, was uebrigens keineswegs eine Aesthetisierung der Religion,
sondern hoechste Ernsthaftigkeit der Kunst bedeutete . Und Goethe
sprach von dem Gott, der dem Menschen in seinem stummen Leid
die Faehigkeit des Wortes schenkt .
(aus: Die fragwuerdige Inspiration . Dr. H. Ischreyt)

Mittwoch, September 05, 2007

Um auf die indogermanische Ursprache zurueckzukommen:
Es gibt von ihr keine schriftlichen Zeugnisse, sie ist vielmehr
von der vergleichenden Sprachwissenschaft erschlossen, das
heisst rekonstruiert worden .
Allmaehlich spaltete sie sich in acht Hauptgruppen auf; die
wichtigsten sind das Baltisch-Slawische; Griechisch; Italisch
(Lateinisch, Franzoesisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch,
Rumaenisch, Raetoromanisch); Keltisch (heute noch lebendig
in Wales, Irland und der Bretagne); Germanisch . Unser Deutsch
gehoert mit dem Englischen, dem Hollaendischen, Flaemischen
und Friesischen zur westgermanischen Sprachgruppe . Das
Ostgermanische ist ausgestorben; sein Hauptzweig war das
Gotische; in dieser Sprache ist die beruehmte Bibeluebersetzung
des Westgotenbischofs Ulfilas (Wulfila) aus dem vierten Jahr-
hundert geschrieben, die als "Silberner Codex" die wohl groesste
bibliographische Kostbarkeit der Universitaetsstadt Uppasala
darstellt . << Atta unsar, thu in himinam/veihnai namo thein ...>>
Die Sprachen Daenemarks, Islands, Norwegens und Schwedens
bilden die norgermanische Sprachgruppe .
(aus: Wort und Wert . Hans Sommer)

Freitag, August 31, 2007

heimat, das land oder auch nur der landstrich, in dem
man geboren ist oder bleibenden aufenthalt hat:
der got des himels, der mich von meines vaters hause
genomen hat, und von meiner heimat. 1 Mos. 24, 7;
in seiner heimath (Deutschland). ZINKGREF apophth.
1, 425; wie ich in mein heimat wider kommen bin.
SCHUPPIUS 760; es ist entweder faulheit oder
ungeschicklichkeit, oder aber eine schwere steuer,
die sie (die emigranten) aus ihrer heimath treibt.
MÖSER patr. phant. 1 (1798) 345; manche deutsche
flüchtlinge haben in der Schweiz eine zweite heimat
gefunden; familien ziehen über die see, um sich in
Amerika eine neue heimat zu gründen;
(aus: Das Deutsche Woerterbuch . J. und W. Grimm)

Mittwoch, August 29, 2007


Dienstag, August 28, 2007

Das Nibelungenlied ist ein Stueck hoefische Ritterdichtung
und wollte es sein . Doch hat es in diesem Kreise sein eigenes
Gepraege . Fuer das heutige Bewusstsein verbindet sich mit
seinem Namen die Vorstellung von etwas Uraltem, Vorzeitig-
Germanischem . Und dies ist insoweit berechtigt, als der Stoff
in vorchristlich-germanische Zeit zurueckreicht . Seinem Stoff
nach ordnet sich das Nibelungenlied der germanisch-heroischen
Dichtung zu; im heroischen Liede der Burgunden oder der
merowingischen Franken hat dieser seine erste Formung
gefunden, unverlierbar nicht nur im aeusseren Handlungsverlauf,
sondern auch in Chrarakter und Ethos der Gestalten bis in das
hoefische Epos hinein . Das germanische Heldenlied erwaechst
aus dem geschichtlichen Erlebnis der Voelkerwanderungszeit .
Doch ist heroische Dichtung nicht in Verse gesetze Geschichte,
nicht historisches Volkslied . Es geht ihr um die Gestalten, nicht
um die Ereignisse .
(aus: Helmut de Boor . Ueber das Nibelungenlied)

Freitag, August 24, 2007

Zur Bedeutung der Sprache heißt es schon im Tractatus:
Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner
Welt (5.6). In den Untersuchungen führt Wittgenstein eine
Gebrauchstheorie der Bedeutung ein, die weit über die
Abbildtheorie des Tractatus hinausgeht: Die Bedeutung
eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache (43). Den
Gebrauch der Worte deutet er in Spielen, nach der Art wie
die Kinder ihre Muttersprache erlernen. Derartige Spiele
nennt er Sprachspiele (7). Das Wort Sprachspiel soll
hervorheben, daß das Sprechen einer Sprache ein Teil
ist einer Tätigkeit, oder einer Lebensform (23). Denn:
Sich eine Sprache vorstellen heißt, sich eine Lebensform
vorstellen (19).
(aus: philosophische untersuchungen . tuhh)

Donnerstag, August 23, 2007

andrer art, als die eben geschilderten verwandtschaften zwischen
B und V sind die zwischen B und W, so nahe auch doppeltes V = W
dem einfachen V = lat. vau oder sl. vidil steht. das hoch- und
niederdeutsche V hat sich aber, wie wir sahen, dem F genähert,
dem W entfremdet. B und V schwanken auch in andern sprachen,
älteren wie neueren, z. b. im sanskrit kann für bâd lavare auch
gesagt werden vâd, und skr. van ferire, occidere entspricht der
im gr. φονος und unserm ban enthaltnen wurzel; im littauischen
steht für bebrus webrus, und bekannt ist, wie sonst in spanischer
schreibung B das V vertrat. die Byzantiner setzten Belisarius,
Bandali, Bandalarius anstatt Velisarius (Valisaharis), Vandali,
Vandalarius und viel dergleichen. aus Verona entsprang Bern.
In unserer sprache erscheint der wechsel zwischen B und W
(aus: Grimms Woerterbuch online )

Montag, August 20, 2007

Y : Man nannte dieses Zeichen den pythagoreischen Buchstaben,
weil seine Gestalt nach Pythagoras die Scheidung des menschlichen
Lebenswegs bezeichnet . Eine sehr feinsinnige Auslegung, die ihren
tieferen Grund nur darin haben konnte, dass jener griechische
Weltweise, der sich bekanntlich mit lauschendem Ohr in die
Geheimnisse harmoniegesetzlicher Aeusserungen in der Natur
versenkte, etwas von der bedeutungsvollen Beziehung des I und
seines auch in der griechischen Schrift gebraeuchlichen Vertikal-
zeichens in dem vorhin beruehrten Sinn gefuehlt haben musste .
Dort im I das Bild einer geschlossenen, hier in der Variante Y einer
zwiespaeltigen Ichheit .
(aus: Ein Gang zu den Quellen der Sprache . M. Koch 1912)

Donnerstag, August 16, 2007

Moderne, das bedeutet: Die Evangelien aendern sich . Die schlechten
und die guten Nachrichten sind nicht mehr fest an ihren Plaetzen .
Das Dekorum schwankt, bis es dahin kommt, dass das Gehoerige
und das Ungehoerige die Plaetze tauschen . Was nun noch Vorbild
sein kann, muss ermittelt werden, fortwaehrend von neuem . Die
Nachahmung dringt in alle Ritzen, ueberaufmerksam, den Erfolgen
anderer auf der Spur . Wirtschaftsteil, Sportteil, Kulturteil, Gesell-
schaftsteil, die Kursbuecher der Eifersucht . Die Gesellschaft ist die
Summe ihrer Wettbewerbe .
Die Kunst, so hiess es schon vor einem Jahrzehnt, verlaesst die
Galerie, sie geht aufs Land, sie geht zu den Leuten . Das sollte
sagen: Sie sucht das Freie und wuenscht sich einen anderen
Spielraum fuer das Glueck, das Unglueck zu unterbrechen . Die
Selbstanrufung der gluecklicheren Kraefte fragen nach Mitwissern,
nicht nach Eigentuemern . Sogar Werkform und Wertform stellen
sich zur Disposition, damit die Stimme der Kunst wieder ein reines
Ueberspringendes werden kann, ein Pfeil des Gluecks, erfahrbar in
der Sekunde, in der das Leben schneller ist als seine Auswertung .
(aus: Peter Sloterdjik . Der aesthetische Imperativ)

Dienstag, August 14, 2007


Montag, August 13, 2007

Homer hat gelebt . Er ist eine Dichterindividualitaet, und zwar
einer der groessten, die je gesungen haben . Er hat die Dichtungen
aber nicht aus blossen Sagenstoffen seines Volkes geschaffen,
sondern stand vor einem noch ungeordneten Komplex uralter
Volkspoesie, von der wir nicht wissen, ob er in Liedern, in
epischer Erzaehlung von gebundener Form, als blosse Legende
oder sonst irgendwie lebendig war . Wahrscheinlich lagen die
Elemente aller dieser Gattungen vor und draengten in ihrer
Zerstueckelung und in ihrem doch wieder einigenden Hinter-
grunde den immer harmonisch fuegenden Griechengeist zu
jenem Zusammenschluss, der den Gesamtblock der heutigen
Epen Ilias und Odyssee ergab .
(aus: Die homerische Dichtung . Thassilo von Scheffer)

Sonntag, August 12, 2007

An die Universitaet
Wer Interesse hegt an beiden rhetorischen Werken
Ciceros, des, wie er heisst, Vater der Latinitaet,
wer dananch trachtet, ein Briefchen genau nach den Regeln,
zu schreiben,
und mit Gedaechtniskunst sich zu befassen gedenkt,
strebe, wenn morgen der Kloeppel die achte Stunde verkuendet,
zu dem freundlichen Haus, das Konrad Celtis bewohnt

Durch diese in lateinischer Sprache verfaßten Verse tat der
"deutsche Erzhumanist" Konrad Celtis (1459-1508) die Themen
nebst Stunde und Ort seines akademischen Unterrichtes - wohl
fuer das Sommersemester des Jahres 1492 in Ingolstadt - den
Studenten kund und zu wissen . Die gewinnende Manier, vor
allem jedoch Inhalt und Form der Ankuendigung kennzeichnen
in mehrfacher Hinsicht die zeitgenoessische Lehrweise sowie
Erziehungs- und Bildungsziele des Humanismus .
Diese machtvolle geistige Stroemung wandte sich gegen das
vorrangig von dem Gedanken an Gott, Jenseits, Kirche
gepraegte Weltbild des Mittelalters und erhob den Menschen
samt dem Diesseits in den Mittelpunkt ihrer Weltanschauung .
(aus: Galle und Honig . Humanistenepigramme)

Samstag, August 11, 2007

Indem er die Kurve seines ihm eigentuemlichen Denkens verliess
und er in der geradlinigen Richtung der Tangente weiterdachte,
ist er gleichsam aus sich selbst herausgetreten . Er kehrt zu sich
wieder zurueck, wenn er zu seiner Intuition zurueckkehrt . Aus
diesem sich-selber-Verlieren und zu-sich-selber-Zurueckkehren
besteht die Zickzacklinie einer Lehre, die, wie man sagt, "sich
entwickelt", d.h. die sich in Wirklichkeit verliert, wiederfindet und
sich endlos selber korrigiert .
(aus: Henri Bergson . Denken und Schoepferisches Werden)

Freitag, August 10, 2007

Die Spuren jedoch, denen wir nachgehen, sind weit aelter:
und sie fuehren in eine terra ignota der Zeit . Denn geschichtlich
ueberliefert von diesem Kernraum der Sahara ist so gut wie
nichts . Herodot scheint einzig die Tubus im Tebesti zu kennen,
wenn er von den hoehlenbewohnenden Aithiopiern berichtet,
dem schnellfuessigsten Volk, von dem uns je etwas zu Ohren
gekommen ist; sie leben von Schlangen, Eidechsen und
aehnlichen Kriechtieren und haben eine Sprache, die ganz
anders ist als alle anderen: sie klingt wie das Schwirren der
Fledermaeuse .
(aus: Die fuenfte Welt . Raoul Schrott )

Donnerstag, August 09, 2007

Der religioese Gehalt der Bergengruenschen Novelle "Der Arzt von
Weißenhasel" tritt noch klarer hervor, wenn man ihn dem jenes
Werkes gegenueberstellt, das man sich gewoehnt hat als den Inbegriff
der deutschen klassischen Humanitaet anzusehen . Auch in der
Goetheschen "Iphigenie" wird aus dem Glauben heraus ein Wagnis
eingegangen . Aber dieser Glaube richtet sich gaenzlich auf den
Menschen, und das Wagnis wird unternommen im Vertrauen auf
die Kraft des Guten, dessen der Mensch faehig ist . Die Guete des
Menschen ist der Garant der goettlichen Macht, oder, umgekehrt
ausgedrueckt: das "Goettliche" bekundet sich im Menschen als
"reine Menschlichkeit" . Sie allein erloest aus dem Unheil der Welt .
Der Mensch muss nur der reinen Stimme gemaeß handeln . Es
bedarf keiner Fuegung . Die Welt wird heil, wenn die menschlichen
Gebrechen aufgehoben werden im Durchbruch zum Menschlich-
Guten . So ist die Heilung des Orest ein Sich-wieder-Finden im
Glauben an die Guete im menschlich-goettlichen Bereich . Die
Bekehrung des Thoas ist keine Umkehr, sondern nur die Befreiung
seines an sich edeln Wesens aus der Verstrickung in die Leidenschaft
der niederen Natur .
(aus: Wirkendes Wort . Essay Erich Hock)

Dienstag, August 07, 2007


Montag, August 06, 2007

Keine Dauer hat auch das, was wir Elemente nennen .
Zwei von ihnen sind schwer und werden vom eigenen
Gewicht in die Tiefe gezogen; und eben so viele streben
zur Hoehe, weil nichts sie hinabdrueckt . Obwohl sie alle
raeumlich getrennt sind, entsteht dennoch alles aus ihnen,
und alles faellt in sie zurueck . Aufgeloest, verduennt sich
Erde zu fluessigen Wassern; verfluechtigt, geht Feuchtigkeit
in Luft und Dampf ueber, und nimmt man ihr das Gewicht
so sprueht die Luft, aufs feinste zerstaeubt hoch empor
und wird zu Feuer .
(aus: Ovid, Metamorphosen)

Sonntag, August 05, 2007

Ich lernte George Grosz in Berlin im Jahre 1919 kennen, zu einer
Zeit, als die Ratten ueber die Strassen liefen, Schuesse an jeder
Ecke knallten und der verlorene Krieg die Menschen mit einer
sprudelnden Verzweiflung erfuellte, so wie man es vielleicht
niemals vorher in einem Volk gesehen hat. In den ueberfuellten
Kaffeehaeusern unterhielten sich die illegalen Kokainhaendler
mit Dichtern, bis die grosse Grippe-Epidemie vielen, die sich
gefreut hatten, den Krieg ueberlebt zu haben, ein unerwartetes
Valet beibrachte . In dem Berlin dieser Zeit war der Tod mit allen
schlechten Instinkten garniert, und die Ratten ersetzten das
Symbol des deutschen Adlers, der auf den Schlachtfeldern
zerbrochen war . George Grosz hatte seine Sinne fuer die
sozialen Unterschiede in Stolp in Pommern geschaerft, wo er
in einem Offizierskasino aufwuchs, das seine Eltern bewirtschafteten .
Nie in seinem Leben vergass er die Arroganz der herrschenden Klasse .
(aus: Huelsenbeck . Phantastische Gebete . 1960 )

Mittwoch, August 01, 2007

go, ga, ge, gi, gu +++ vgl. die Eroerterung ueber die
Gutturalen (Kehllaute) und die betr. Grundwurzeln) .
Waehrend die Grundwurzeln og, ag u.s.f. "da ist
kraeftiges Hervortreten (des Gebirges, Berges, Felsen,
Bodens) bedeuteten, z.B. og (Oog bei Nordseeinseln =
da ist oben heraustretendes), ag und eg (in Agge und
Egge = da ist hervortretendes Gebirge), erscheinen die
Negativwurzeln go, ga, ge, gi, gu
(aus: Jahrbuch des Vereins fuer Orts- und Heimatskunde
in der Grafschaft Mark / Witten . 1907)

Freitag, Juli 27, 2007

Der Benennung Schmetterling liegt der Volksaberglaube
zugrunde, dass Hexen in der Gestalt von Schmetterlingen
den Kuehen und Ziegen die Milch verderben oder rauben
+++ auch andere volkstuemliche Namen dieses Tieres
deuten auf diesen Glauben hin + Milchdieb + Milchtrud
+ Molkendieb + Molkenteller + Molkenstehler + von der
gleichen Vorstellung zeugen auch mundartliche Namen
wie Smantlecker, Sahnenlecker, Butterfliege +++ Berny
sieht in der letzten Silbe von Schmetterling, ein Urlaut
gebilde ml oder lm, die Lautgebaerde des Leckens,
enthalten angeblich auch in griechisch molge, deutsch
Milch, melken, hebraeisch mlch = Salz .
Der Schmetterling waere demnach ein leckendes Ding,
und zwar ein Rahm leckendes Tier .
(aus: Woerter und ihre Schicksale . A. J. Storfer)

Sonntag, Juli 22, 2007

Mir fahren so kunterbunte Gedanken durch den Schaedel, als ob
eine Kolonie von Erdmaennlein ihren Sitz darin aufgeschlagen
haette, und ich leide an einer Art Ausschlag des Geistes, denn
mich juckt es ungemein Verse zu machen, so sehr ich meine
Unfaehigkeit kenne ...
(aus: Michael Buck als Mundartdichter . Schw. Albverein 1956)

Donnerstag, Juli 19, 2007

Religiositaet hat allerdings wenig mit Kirchenglauben zu tun .
Sie ist nicht mehr als die archetypische Erlebniskraft um den
eingreifenden universellen Geist . Es ist das Erlebnis des
konstruktiven Wollens in der Welt, das trotz aller gefallenen
Engel den Lauf der Stirne beschwingt und dem Menschen im
Lauf seines Lebens hilft, die Ursymbole seiner Existenz zu
verstehen . Und tiefer als der Tag gedacht . In der Stille hinter
dem Lauten liegt der Sinn der Phantastischen Gebete .
(aus: Richard Huelsenbeck . Phantastische Gebete 1958)

Mittwoch, Juli 18, 2007


Dienstag, Juli 17, 2007

Aber die Geschichte der Lichtung kann nicht nur als Erzählung
vom Einzug der Menschen in die Häuser der Sprachen entwickelt
werden. Denn sobald die sprechenden Menschen in größeren
Gruppen zusammenleben und sich nicht nur an Sprachhäuser,
sondern auch an gebaute Häuser binden, geraten sie ins Kraftfeld
der seßhaften Seinsweisen. Sie lassen sich nunmehr nicht mehr
nur von ihren Sprachen bergen, sondern auch von ihren
Behausungen zähmen. Auf der Lichtung erheben sich -
als deren auffälligste Markierungen - die Häuser der Menschen
(mitsamt den Tempeln ihrer Götter und den Palästen ihrer Herren) .
(aus: Peter Sloterdjik . Regeln fuer den Menschenpark 1999)
Ein Nagel treibt den anderen aus
One nail drives out another
Un clou chasse l'autre
Chiodo caccia chiodo
Clavum clavo pellere
Un clavo saca otro clavo

Freitag, Juli 13, 2007

Ein frommer Arzt fand in den Worten des Prediger Salamonis:
"CAro, DAta VERmeribus" das Wort : CADAVER

Mittwoch, Juli 11, 2007

Jacob Paul Freiherr von Gundeling starb am 11. april 1731 .
Als er geoeffnet wurde, fand man ein Loch im Magen, welches
man den vielen hitzigen Getraenken zuschrieb . Schon zehn
Jahre vor seinem Tode hatte man fuer ihn einen Sarg in Gestalt
eines Weinfasses angefertigt . Es war ringsum mit Reifen, gleich
einem Fasse, belegt und so eingerichtet, dass die eine Haelfte,
die als Deckel diente, der Laenge nach abgenommen werden
konnte . Man strich dies Fass wie einen Sarg schwarz an und
malte oben drauf ein weisses Kreuz . Auf beiden Seiten
standen folgende Verse:

Hier liegt in seiner Haut,
Halb Schwein, halb Mensch, ein Wunderding
in seiner Jugend klug im Alter toll
des Morgens wenig Witz, des Abends allzuvoll
Bereits ruft Bacchus laut, das theure Kind
ist Gundeling !

Dienstag, Juli 10, 2007

Auf dem Grabstein des Cantors Rudroff zu Marienburg
war ein Skelett dargestellt, welches nach einer Notentafel
und einer Pause hindeutete . Die Inschrift war in Noten
gesetzt, deren Linien aus Gebeinen bestanden . Statt der
Noten dienten Todtenkoepfe .
(aus: Allotria . Ungefluegelte Worte . Berlin 1875)

Montag, Juli 09, 2007


Bekanntlich gehen die Philologen allgemein bei Ableitung der
Woerter der verschiedenen Sprachen von ganz abstrakten
Wurzelwoertern aus . So leitet z.B. der Orientalist das hebraeische
Wort "Ariach", Schlange, von "arach", schnell dahinfliehen, ab; kurz
er betrachtet immer das Zeitwort, den Begriff, als das Erste und das
Personelle, das Substantivum, als das Abgeleitete . Wir glauben, der
Hergang war - gerade umgekehrt - der, dass naemlich die Wurzel-
woerter der Sprache urspruenglich lauter Namen fuer objektive, mit
den Sinnen wahrnehmbare Dinge sind, z.B. Namen fuer Tiere,
Pflanzen usf., die ganz zufaellig entstehen konnten, wie solche ja
heute noch Kinder zuweilen formen . Von solchen Namen wurde
dann erst das Zeitwort gebildet, und es drueckte dieses Zeitwort
nichts aus als die charakteristische Eigenschaft jenes Tieres oder
jenes Gegenstandes ueberhaupt . (Rulaman . Knoedler 1875)

Donnerstag, Juli 05, 2007

gleich | sogleich gewicht
stehenden fusses ausgeglichen
oder auch gleich ausbleibend
so als ob aus samt | kein gleichviel
aehnlich | verwandt | gleichartig
auch zusammenstimmend wie gleich
gesinnung | verhalten | aeusserung
auf die innere beschaffenheit bezogen
vergleichsglieder meiner natur | gleichwie
ich machs mir zu eigen | wiederkehrend
staendig | gleichermassen gleichgueltig
wie auch immer gleichbar gleichbald
im sinne von life in a day | gleichzeitig
weltverwandtschaft wahlverwandtschaft

Montag, Juli 02, 2007

Celtis Konrad (Gelehrter 1459 - 1508) war jedoch nicht allein
ein anregender Lehrer sondern zugleich ein hochbegabter neu-
lateinischer Poet, der erste Deutsche, der (im Jahre 1487) von der
Hand des Kaisers zum Dichter gekroent wurde . Indem er fuer
seine Ankuendigung die poetische Form des Epigramms waehlte,
wies er sich sinnfaellig als ein Meister in der Beherrschung der
lateinischen Sprache aus und empfahl sich seinem Hoererkreis
ueberdies als Poeta . In der Vorstellungswelt der Humanisten
beinhaltete dieser Begriff wesentlich "die innere Berufung zu
literarischer Taetigkeit", die auf Inspiration durch die Musen
gruendende Befaehigung zu geistigem Schoepfertum . Der poeta
stellte sich in einen bewussten Gegensatz zum VERSIFICATOR,
dem "Versemacher" .

Donnerstag, Juni 28, 2007

Im Jahre 1444 oder anfangs 1445 nach Mainz zurueckgekehrt,
kam GUTENBERG auf den Gedanken, bewegliche Typen herzu-
stellen, die er anfangs aus Holz schnitt, dann aus Matrizen
goss . Um das Capital zu diesen kostspieligen Versuchen zu
erhalten, verband er sich 1450 mit dem reichen Mainzer Buerger
JOHANN FUST und begann mit dessen Unterstuetzung ein
grosses und gewinnversprechendes Werk: den Druck der
42zeiligen Bibel mit von ihm gegossenen Lettern im Jahre 1452 .
(aus: Schriftzeichen und Alphabete . Carl Faulmann)

Mittwoch, Juni 27, 2007

gumb : beule
isduoamat : ausdenken
smars : gestank
uoazuoal : eiche
kaugurs : huegel
daugedal : vielerlei
celniek : kniestiefel
barzdesskust : rasieren
apraganuoat : bezaubern

(kurisch-deutsches-woerterbuch)

Sonntag, Juni 24, 2007

Der Weg, der von den klassischen Sprachen zu den modernen
Wissenschaften fuehrt, ist heute noch erkennbar . Koennen wir
den Ort oder locus im Allgemeinen - den archaischen, heidnischen
pagus, kultivierte Rechtecke, deren Zuschnitt als zufaellig wirkende
Schachbrett der von der primitiven und modernen Landwirtschaft
geformten Landschaft auf den Boden zeichnet; den antiken hortus,
Hof des Hauses oder Gehoefts, Privat- oder Familiengarten,
haeuslicher oder oeffentlicher Garten; die platonische chora, die
im Timaios ungluecklich uebersetzt wird als Platz, Drucktraeger,
Wachs, in das der Sinn eingepraegt ist, als Matrix, Grundmasse,
Gefaess, Amme ... (M. Serres . Atlas)

Donnerstag, Juni 21, 2007


Mittwoch, Juni 20, 2007

ich gruesse dich ich kratze dem sonnengott die fratze
der plumbbob und das ueberall knallt schwerfeldreich
mit ultraschall benzinzumut auf weisse heisse sternenglut
wurzeln treiben wolken ziehen nah wie ewig weit
und feuer gluehn in ewigkeit heraus den bruderstreit
atome spalten funken spruehen eisen galle holz und blut
zick gleich zack der quantensprung auf ebbe folgt die flut
gut und glut und schlecht verschnuert treibt eine nadel
ihre fragen traegt ihre sprache wort im intervallall fort
den pfeil der bohnenstange auf den kompost weltfeldrand
unten oben obendrueber biegt sie sich die ichbindubisthand
jetzt vertikal der horizont zum rechten winkel nieder sinkt
das wie mal pi die erdfrequenz mit schuhmanns wellen
lieder singt refined perception erde :: wachse wirke werde

Dienstag, Juni 19, 2007

Das Deutsche fuehlt sich rund an, das Franzoesische wird mehr
von der Zungenspitze aufgenommen . Es siedelt sich hoeher im
Koerper an als das Deutsche, und wie Rimbaud den Buchstaben
Farben gab, kann man den Sprachen welche geben: das Deutsche
ist gruen und geht bis zum dunklen Violett unter einem kraeftigen,
bestimmten Licht, das Franzoesische ist orange, eine Sprache des
Nachmittags, unter einem langandauernden warmen Licht -
und tatsaechlich sind geographisch die Lichtverhaeltnisse nicht
diesselben, woher die Unterschiede bei den Gemaelden ruehren,
denn die Sprachen tragen die Beleuchtung der Landschaften in sich .
(aus: G.A. Goldschmidt . Der Stoff des Schreibens)

Montag, Juni 18, 2007

Sofern die Begegnung mich auseinandersetzt, steht die Wahrheit
über mich zur Disposition dergestalt, daß ich darin im Spiel der
Sprache zwischen uns als ich entworfen werde. Die Wahrheit über
mich ist strittig (aber auch spielerisch). Im Streit und Spiel werde
ich in Wahrheit, wer ich bin. Du rufst mich hervor, du stiftest
mich, du setzt mich in mein ich ein, nicht weil du mehr über mich
weißt als ich selber, sondern weil deine Andersheit mich trifft und
mich nicht mehr zu Ruhe kommen läßt.
http://home.tiscali.de/artefact/kaumstan/kaums06h.html
Das Morphem ist das kleinste Sprachelement, das noch eine
Bedeutung traegt . Es laesst sich nicht weiter zerlegen, ohne
dass jede Bedeutung verlorgen geht . Ohr, klein sind Morpheme;
Ohrmuschel ist ein Begriff und besteht aus zwei Morphemen,
Ohr und Muschel . Zerlegen laesst sich ein Morphem in
Phoneme: in Lauteinheiten . Das Phonem ist die kleinste,
potentiell bedeutungsunterscheidende Lauteinheit . Das
Morphem TAG besteht aus drei Phonemen, deren Auswechslung
den Sinn veraenderte: Hag, Tick, Tal
Woerter (Lexeme) vertreten nicht die Dinge selbst . Vielmehr
vertreten sie die Ordnung, die unser Geist den Dingen gibt .
(aus: D. E. Zimmer . So kommt der Mensch zur Sprache)

Samstag, Juni 16, 2007

Die deutsche Sprache war noch nie so gut in Form wie heute.
Gar keine Frage! Das Deutsche hatte noch nie einen so großen
Wortschatz. Und wir haben heute im Bereich der Syntax
wahnsinnig feine Differenzierungsmöglichkeiten – viel größere
etwa als zur Zeit der Klassik. Außerdem hat es noch nie so
vielfältige Verwendungsmöglichkeiten des Deutschen gegeben.
Wir haben eine ausgebaute Wissenschaftssprache, eine ausgebaute
Literatursprache, eine ausgebaute Mediensprache. Sie können
hingucken, wohin Sie wollen: An unserer Sprache liegt es nicht,
wenn wir nicht gut sprechen. Sie gibt uns alle Möglichkeiten –
und die waren noch nie so vielfältig wie heute.
(aus: www.die-macht-der-sprache.de . P. Eisenberg Interview)

Freitag, Juni 15, 2007

Shakespeare hat eine besondere Gabe, das Naerrische
auszudruecken, Empfindungen und Gedanken zu malen,
dergleichen man kurz vor dem Einschlafen oder im leichten
Fieber hat . Mir ist alsdann schon oft ein Mann wie eine
Einmaleins-Tafel vorgekommen und die Ewigkeit wie ein
Buecherschrank . (aus: Lichtenberg . Aphorismen)

Donnerstag, Juni 14, 2007


Sich bewegen heisst leben, sich in Worte fassen heisst ueberleben .
Nichts im Leben ist weniger wirklich, weil es gut beschrieben wurde .
(Buch der Unruhe . Pessoa)

Mittwoch, Juni 13, 2007

In Japan gilt folgende Ueberlieferung als Stueck authentischer
Geschichtsschreibung: Als Ota Dokan, der grosse Erbauer des
kaiserlichen Palastes in Tokio, von einem Speer durchbohrt
wurde, begleitete sein Moerder - im Wissen um die poetische
Ader des Opfers - seinen Speerwurf mit dem Zweizeiler:

Oh, wie in Momenten wie diesen
Unser Herz das Licht des Lebens neidet.

Daraufhin der sterbende Held, von der toedlichen Wunde in
seiner Seite nicht im Geringsten entmutigt, die Verse ergaenzte:

Wenn es nicht in friedlichen Stunden
Gelernt hat, das Leben licht zu sehen.

(aus: Bushido . The Soul of Japan . 1899 . Inazo Nitobe)

Dienstag, Juni 12, 2007

Wo Form ist, ist immer auch Gehalt, ist immer auch Stoff .
Der Dichter braucht sich also durchaus nicht um Stoff, ja
nicht einmal um Gehalt zu kuemmern; er wende sich allein
der Form zu; durch das, was er hier erreicht, erreicht er alles .
Moege das paradox toenen; es gab eine Zeit, wo ich es selber
nicht annehmen wollte; in der Erfahrung, aus der Naehe
gesehen offenbart es sich eben als etwas ganz anderes, als
es zuerst erschien, durchaus nicht als eine Verminderung
des Geistes, des Werts, des eigentlichen Lebens, -
im Gegenteil . (aus: Ludwig Hohl . Die Notizen . 1984)

Montag, Juni 11, 2007

Eine Tuer sagt man bestehe aus fuenf Elementen .
Diese seien die Tuer selbst als die Erde .
Die Schwelle das ewige Meer das Wasser .
Schloss und Tuerklinke geben den Aspekt Feuer wieder
und der Tuerrahmen bildet das Himmelsgewoelbe die Luft .
Bleibt noch das Scharnier welches die Naturgesetze symbolisiert
und uns erinnert die Welt nicht aus den Angeln zu heben .

Freitag, Juni 08, 2007

Alle Dialekte der deutschen Sprache blieben auf eine relativ
scharf abgegrenzte Gegend beschraenkt und entwickelten
sich bodenstaendig . Allerdings entstand ein deutscher
Dialekt, der nicht aus einem Bevoelkerungsstamm heraus-
wuchs sondern schon fruehzeitig vielen von außen kommenden
Spracheinfluessen ausgesetzt war: Die Berliner Mundart, die
eine bunte Mischung eines Schmelztiegeldialekts ist . Trotz
der Sprachvermischung ist diese Mundart nicht etwa vulgaer
oder falsches Deutsch, sondern ein sich nach besonderen
Gesetzen entwickelter Dialekt . Der Schriftsteller Willibald
Alexis uebertrieb sicherlich, als er schrieb, das Berlinische
sei ein Jargon aus verdorbenem Plattdeutsch und allem
Kehricht und Abwurf der hoeheren Gesellschaft .
Tatsaechlich ist Plattdeutsch die Basis dieser Mundart; man
sprach mehr als drei Jahrhunderte nur Niederdeutsch in
Spree-Athen . In dieser Periode entstanden Woerter wie
Neese, Schnute, Toele, groelen, kieken, buddeln, kloppen
Kuhle, Goere, wat und icke . 1434 unterbrach Kurfuerst
Friedrich II. den nach Norddeutschland orientierten Handel,
der sich daraufhin nach Leipzig wandte . Nun tauschten die
Berliner das G gegen ein J aus, und es entstand folgender
Dialog: "Wann jibts wat zu essen?" Antwort: "Jibs jibts inne
Jibsfabrik, aba ne jut jebratene Jans is ne jute Jabe Jottes."
(aus: Sprache Ausdruck des Geistes . G. Megla)

Dienstag, Mai 29, 2007

ANEMOPHILE (griech. anemos - "Wind", phileo - "ich liebe") -
ursprünglich Windanbeter im alten Griechenland. Im weiteren
Sinne alle, für die die Zukunft ohne Vergangenheit existiert.
Die Anemophilen ziehen den Wind stets seiner Abwesenheit
vor, selbst wenn es sich um den stärksten Sturm handelt. Die
Anemophilen begrüßen stets alle Veränderungen, selbst wenn
es keine Veränderungen zum Besseren sind. Dieser Optimismus
gründet auf einem besonders hohen Grad der Überzeugtheit
davon, daß die Zeit unendlich und der UHRMACHER allmächtig ist.
(Ivetta Gerasimchuk . Woerterbuch der Winde)

Montag, Mai 28, 2007


in the bick rock candy mountain waechst mir am schenkel
eine fountain aus der quelle stromanbieter sprech ich zum
vermieter gib acht heut nacht um neun im sommer dieser
stunde schlaegt der ursprung aus dem kreis der runde reiten
cowboys ihre pfunde kiloschwere bullen heim heimwaerts
ziehen zum musenfeuer blockbuster keaton und gevatter gleim
prince bonnie kick the billy hoert man das alte lied von willi
werner deutscher kerner hundescheisse made at home
the white cube weisheit reim reimt sichs nicht ist auch nicht
schlimm es gibt ja noch gebruder grimm schlimm noch schlimmer
wirds wenn einer niesst und ruehrei an der decke spriesst wenn
dotter mir die sonne lacht und eiweiss einen brand entfacht wenn
jede schale ein pokal und jedes huhn kollateral den schaden aus
dem scharraum scharrt und aller sinn nach ganzheit knarrt wenn
oderneid und elbestolz den john von seinem holz befreit dann
sagt man wieder dort wohin die eichel faellt entsteht die neue
eichenwelt dort wohin dein herz dich traegt bleibt ohne schwert
der leichenheld ich laiche hin du leise her abzulaichen ist nicht
schwer one ich gone er im allphabet steht angelehnt das a noch
vor dem b waechst aus dem c das d noch unvergoren aus zwei
trompeten ohren hoert man ein baby aus dem kreischsaal
schreien ist speichel auch der schleim die suppe ur das
lebenswasser der mutterkuchen nasser picknickkorb orbit
strasser bubamare forbes king kong club of us and ding dong

Sonntag, Mai 27, 2007

Am Tage Schawuot, der später bei den Christen den
Namen „Pfingsten” erhielt, ereignete sich durch die
biblisch berichtete Herabkunft des Heiligen Geistes
das Pfingstwunder: Durch Feuerzungen sichtbar kam
der Heilige Geist über die Jünger und bewirkte ihr
Sprechen in vielen fremden Sprachen.

Samstag, Mai 26, 2007

Denn die von Ignacio de Loyola, einem Zeitgenossen von
Johann Gutenberg, Don Quichotte, von Tintenfaessern und
Gaensefedern, erfundene Vorrichtung war in Wirklichkeit
ein Prototyp einer Schreibmaschine, ihr Versuchsmuster .
Die wichtigsten Worte, die von dieser Schreibmaschine,
dazu ausgedacht, die Welt unermuedlich umzuschreiben,
zurueckgelassen worden sind, sind ihre letzten Worte
ueber sich selbst: "Sie sollen sein, wie sie sind - oder gar
nicht sein." aus: Ignacios invention . Igor Klech

Freitag, Mai 25, 2007

Der zweite Aspekt, auf den ich hinweisen moechte, ist die
zunehmende Komplexitaet der Realitaet, der Beziehung
zwischen dem Realen und dem Imaginaeren, denn das ist
ein Bereich von kommunzierenden Roehren . Bretons Buch
"Die kommunzierenden Roehren" macht diese eigentuemliche
Beziehung sichtbar und verstaendlich . (Edgar Morin)

Wichtig ist, dass sich der Komponist selbst beim Komponieren
umkomponiert.“ (Brian Ferneyhough)

so als waere das flexible auch das spezifische
dass sich an der aufgabe und wirkung orientiert

Donnerstag, Mai 24, 2007

Unter dem Zauber des Dionysischen schliesst sich nicht nur
der Bund zwischen Mensch und Mensch wieder zusammen:
auch die entfremdete, feindliche oder unterjochte Natur
feiert wieder ihr Versoehnungsfest mit ihrem verlorenen
Sohne, dem Menschen . Freiwillig beut die Erde ihre Gaben,
und friedfertig nahen die Raubtiere der Felsen und der Wueste .
Mit Blumen und Kraenzen ist der Wagen des Dionysus
ueberschuettet: unter seinem Joche schreiten Panther und
Tiger . (...) Wie jetzt die Tiere reden, und die Erde Milch und
Honig gibt, so toent auch aus ihm etwas Uebernatuerliches:
als Gott fuehlt er sich, er selbst wandelt jetzt so verzueckt
und erhoben, wie er die Goetter im Traume wandeln sah .
Der Mensch ist nicht mehr Kuenstler, er ist Kunstwerk
geworden, die Kunstgewalt der ganzen Natur, zur hoechsten
Wonnebefriedigung der Ur-Einen, offenbart sich hier unter
den Schauern des Rausches .
aus: die Geburt der Tragoedie . F. Nietzsche

Mittwoch, Mai 23, 2007


Ihr Alphabet hat vierundzwanzig Buchstaben . Der erste und der
vierundzwanzigste sind das "A" . Das Alphabet hat es schon vor
der Erschaffung des Universums gegeben . Jeder Buchstabe ist
aus dem vorigen hervorgegangen und hat ihn geruehmt, bis das
ganze Alphabet vor Stolz angeschwollen ist . Die Buchstaben
reihten sich zu beiden Seiten des "L" auf, des mittleren Buch-
staben, wie feindliche Lager, die einander gegenueberstehen,
bis die Buchstaben erkannten, dass es ohne Zusammenarbeit
keine Sprache geben koenne, worauf sie sich alle an den Haenden
fassten . (Die Mandaer . Eliot Weinberger)
Das also ist Jahrtausende lang das Bild der Menschheit gewesen:
voneinander befreit einerseits die Hand (die Gebaerde) und ihre
Herstellungsfunktionen, andererseits die visuelle Wahrnehmung
(die Sprache) und ihre Lautgebungsfunktionen. Und die Schrift?
Sie ist selbstredend Rueckgriff auf die Hand . Selbst wenn ihre
Funktion darin liegt, die Laute der Sprache (in den Alphabeten)
zu "transkribieren", umso mehr als sie die Gebaerde nachzeichnet
(in den Ideogrammen) - sie geht durch die Hand:
die Sprache faellt an diesen Teil des Koerpers zurueck, dessen
Unabhaengigkeit ihr sogar die Entstehung erlaubt hatte .
aus: Variationen ueber die Schrift . Roland Barthes

Freitag, Mai 18, 2007

Es muss vermieden werden, dass ein einziger Sinn sich
aufdraengt: der leere Raum um das Wort herum, das Spiel
mit der Typographie, die raeumliche Komposition des Textes
tragen dazu bei, dem Wort eine Aura des Unbestimmten zu
verleihen und es auf tausend verschiedene Dinge hindeuten
zu lassen . (Umberto Eco . Das offene Kunstwerk 1977)

Montag, Mai 14, 2007

Zitate sind Mundraub . Sie dienen nicht der Argumentation,
sondern der Legitimierung . Was gibt es edleres am eigenen,
fadenscheinigen Textgewebe als die aufgesteckte Brosche
eines entwendeten, schoenen, wichtigen Satzes! (Beat Wyss)
Das, was ich also Text nenne, ist alles, ist praktisch alles.
Es ist alles, das heisst, es gibt einen Text, sobald es eine
Spur gibt, eine differentielle Verweisung von einer Spur
auf die andere . Der Text beschraenkt sich folglich nicht
auf das Geschriebene, auf das, was man Schrift nennt im
Gegensatz zur Rede . Der Text ist kein Zentrum . Der Text
ist diese Offenheit ohne Grenzen der differentiellen
Verweisung . (Jacques Derdiedas 1987)

Sonntag, Mai 13, 2007


Vor fuenfhundert Jahren stieß der Chef eines hoeheren Sechsecks
auf ein Buch, das so verworren war wie die anderen, das jedoch
fast zwei Bogen gleichartiger Zeilen aufwies . Er zeigte seinen
Fund einem wandernden Entzifferer, der ihm sagte sie seien in
Portugiesisch abgefaßt; andere sagten dagegen, in Jiddisch. Vor
Ablauf eines Jahrhunderts konnte die Sprachform bestimmt
werden: Es handelte sich um eine samojedisch-litauische
Dialektform des Guarani mit einem Einschlag von klassischem
Arabisch . (aus: Die Bibliothek von Babel . J.L. Borges)

Freitag, Mai 11, 2007

Uns naeher und anscheinend weniger mythisch, soll
Bischof Wulfila im 4. Jahrhundert die gotische Schrift
erfunden haben (nicht zu verwechseln mit der Gotik),
dazu bestimmt, die germanische Sprache der im
Norden des Schwarzen Meeres niedergelassenen
Goten aufzuzeichnen . Doalu Bukere schenkte den
Vai von Liberia eine Schrift, und die Mende von Sierra
Leone erhielten ihre Silbenschrift von einem Schneider,
der sie eigens fuer sie erfand . Die Schrift faellt in der
Tat in den Bereich einer Mythologie der Erfindung:
weil sie reines System ist, scheint sie von einer
Rationalitaet der Verfertigung, einem Einfallsreichtum
der Gestaltung abzuhaengen: kurz, sie ist, mythologisch
gesehen, eine Spielerei .
(aus Roland Barthes Variationen ueber die Schrift)

Donnerstag, Mai 10, 2007

Die Alexandrinische Dichterschule studierte die Metrik, das
Skandieren, das Rezitativ, die Schlußklausel und oberflaechlich
die Kithara. Diese Schule gab der Welt die kompliziertesten und
feinsten rhythmischen Muster: den Jambus, den Choreus, Daktylus,
Amphibrachys, Anapaest, Spondeus, Proceleusmaticus, die fuenf
Paeane, den Baccheus (Anti- und Palim-), den Ampimazer,
Molossus, Ionicus a minore und a majore, den Antispast,
Chroiambus, die Epitrite, Tribrachys, Dispondeus, - ich nenne
die wichtigen. Sie lehrte sowohl das komplexe Gedicht als auch
Strophik. Sie begriffen auch die Bedeutung des Graphischen, die
Hervorhebung im Text mit verschiedenen Buchstaben (kursiv, nicht
standardisierten Schriften) oder aber das Zeichnen des gesamten
Gedichts in Form einer Taube, eines Adlers, eines Springbrunnens,
einer Hose, einer Akropolis oder eines Baums (Nußbaum, Platane,
Feigenbaum). Es gibt Poeme ueber Schlachten, in denen die Schrift
Gefechte zeichnet mit gesonderten Markierungen der Pferde, der
Hopliten, des Waffenarsenals und sogar der Landschaften:
Wasserfaelle, Felsen, Berggipfel, Goetter im Sturzflug wie Bomber.
(aus Viktor Sosnar . Rede von Lilith)

Dienstag, Mai 08, 2007


Empedokles, Nachfahre von Göttinnen und Königen, verzichtete
auf den einen wie den anderen Titel, liebte Priesterinnen und Pythien,
die mit den Fackeln . Er schreibt ein Poem, wie zwischen Sternen und
Planeten, Asteroiden und Feuerwagen Haende, Fuesse, Schaedelteile,
Daerme, Rueckgrate, Ellbogen, Skelette, Sehnen, Aorten, Haar, eine
Leber, Schnurrbaerte, Geschlechtsorgane, Ohren, Brustkoerbe,
Augaepfel durcheinanderfliegen (er beschreibt minitiös die
anatomischen Details) und nach der Methode der Proben und
Zusammenstoesse, sich oft irrend, schliesslich sich zu menschlichen
Koerpern fuegen. Aus irgendeinem Grund gehen sie nicht auf die
Erde, wohin aber dann ... (Viktor Sosnora: Rede von Lilith)

Freitag, Mai 04, 2007

Vielleicht hat das Wort "deutsch" auch mit dem Deuten zu tun,
mit der die Zukunft weisenden Kraft, die in dem Worte liegt,
dem geistige Begnadung verliehen wurde .
(Theologia Deutsch Ende 14. Jahrhundert)
Dabei liegt es nahe, anzunehmen, dass die THEOLOGIA DEUTSCH
einige Jahrzehnte, wenn nicht einige Menschenalter nach Eckarts,
Seuses und Taulers Tod niedergeschrieben worden ist, eventuell
in Form von geistlichen Ansprachen (collationes), wie wir sie von
anderen Mystikern, etwa Eckart, kennen.
Und was die Anonymitaet betrifft, so war die Sache jenem
Frankfurter offensichtlich wichtiger als die Hervorkehrung seiner
Autorschaft . (aus "die deutsche mystik" gerhard wehr)
"Die es wissen, sagen es nicht und
die es sagen, wissen es nicht."
Wie wenn ueberhaupt - soll das Unsagbare,
weil die Grenzen des Diesseitigen Ueberschreitende
bzw. von jenseits her Kommende, gesagt werden?
(Taoismus)

Donnerstag, Mai 03, 2007

Schliesslich blieb ihnen nichts anderes uebrig, als ihre Buecher
aus Ochsen und Schafshaut zu kochen und um ihr Leben zu
retten, zu verspeisen . So landete all ihr Wissen in ihren Maegen
und die Buecher verschwanden . Wenn sie nun zu einer Zeremonie
gerufen werden, betrinken sie sich zuerst so, dass ihnen ihr
Wissen vom Magen zu Kopfe steigt und sie sich in den Stand
versetzt fuehlen, die ansonsten verlorenen und vergessenen
Texte herbeizurezitieren .
(Naxi/Moso II . Michael Opitz)

Dienstag, Mai 01, 2007


Es ist ein Ausdruck der Idee, dass Handel und Kommerz der
neue Gott sind . Und wie immmer beim Kommerz muss alles
gleich und stromlinienfoermig sein .
Die an die Gotik erinnernden Formen verschwinden, und man
bekommt nur riesige Gebaeude, wie die beiden enormen
World-Trade-Centre-Schachteln in New York: Symbole der
neuen Religion .
Die Menschen wollen einfach nicht begreifen, dass Kultur
genau dass ist, was nicht verkauft und gekauft werden kann .
Die taegliche politische Praxis wird immer mehr vergiftet .
In Kalifornien wurde das Amendment 184 zum Gesetz erhoben .
Das bedeutet, dass einer, der zum dritten Mal verhaftet wird,
nie mehr frei kommt .
Ob es nun Buddha, Mohammed oder Jesus sei, immer zeigt
sich, dass es in der Religion nicht um Reden, sondern um
Tun geht, oder, wie geschrieben steht: "An ihren Taten sollt
ihr sie erkennen". Das ist es . Mehr ist nicht noetig .
(Peter Sellars 1995)
Man muss schon schrecklich religioes sein
um ein Kuenstler werden zu koennen . (D.H.Lawrence)

Sonntag, April 29, 2007

Beschwerde Gewuerz Gluecksspiel Ueberschrift
Goldminenanteil Ichmensch Brieftraeger Keimgut
Gartenblume Ergebnis Ehefrau Salatsorte Speicher
von damals von wegen von dir
von dich von vier im sinne von
von heute an von vorn von mich
von sieben bis acht von sich aus

Donnerstag, April 19, 2007

Ich glaube der Kuenstler hat heute mehr denn je diese
Parareligioese Mission zu erfuellen, die Flamme einer
inneren Vision brennend zu erhalten deren getreueste
Uebersetzung fuer den Laien das Kunstwerk ist . (M.D.)

Mittwoch, April 18, 2007


Montag, April 16, 2007

Bücher, so hat der Dichter Jean Paul einmal bemerkt, sind
dickere Briefe an Freunde. Mit diesem Satz hat er Wesen
und Funktion des Humanismus quintessentiell und anmutig
beim Namen genannt: Er ist freundschaftstiftende
Telekommunikation im Medium der Schrift . Was von den
Tagen Ciceros an humanitas heißt, gehört im engsten und
im weitesten Sinne zu den Folgen der Alphabetisierung .
(Sloterdijk)

Montag, April 09, 2007

SALBEIMEER . DONNERROST . KNOCHENBAUER .
SPLITTERBIENEN . ERDKNOTEN . RAUCHSCHLAG .
LUFTPELLE . GESTALTUNGSDORF . ALLTAGSKNOLLE .
SCHWARMGEWICHT . WIRBELWIR . NIEDERLOT .
WEGWEIZEN . SCHOENLOESER . NASSNATUR .
VOKALSCHUPPEN . FAULFEUCHTE . SCHWERFELDREICH .
DUFTSCHLEUSE . GEWITTERGRIFF . GERAEUSCHWORT .
ueber musik etwas zu sagen ist selbst schon ein paradox .
es gibt eine spannung zwischen wort und musik, die von anfang
an, schon in der griechischen mythologie, eine tragische und
frustrierte spannung ist . die sprache ist immer eifersuechtig
auf die musik, war es immer . in der sprache herrschen die
fesseln der logik . musik dagegen kennt die polyphonie, musik
kann mit der zeit spielen, kann die zeit umdrehen, im kanon,
im kontrapunkt . die sprache kann es nicht . (george steiner)
fraktaler akt der unendlichkeit
kapelle zum steinernen mehlsack
kruemel und broeckel aus der gefuegeform
solange das gesagte seine mehrdeutigkeit behaelt
was wir sehen blickt uns an
ein schaedel aus der schaedelzeit
denn die welt ist ein ganzes
die seele des ganzen liegt im detail

Freitag, März 16, 2007


Donnerstag, März 15, 2007

GEWOELBEVERS
ZENTRALNATUR
RITUALNOMADE
JENSEITSHAUPT
BODENREISE
WELTKEIM
WURZELWOLKEN
SCHWEBSTROM
STEINREDE
FLUGMARMOR
DER SAME DAS ZEICHEN PI UND DIE KAPELLE
ploetzlich wird aus einem WIE ein WO
und aus diesem WO ein WANN und aus
diesem WANN ein WER und aus diesem
WER wird augenblicklich dieses WIE

Montag, März 12, 2007

"Ihr schmeichelte das rechte Bedenken, so wurde sie überzeugt.
Nachdem die Denkbarriere gefallen, sprang auf das Tor
und öffnete breit den ansonsten verschlossenen Abgrund
(zwischen Schein und Sein), die erzbeschienten Pfosten drehten
sich in ihren Pfannen, und das rechte Bedenken lenkte gerade
hindurch Intuition und Bewußtsein."
(aus: Das Lehrgedicht des Parmenides ca. 500 v.Chr.)

Sonntag, März 11, 2007

Rueckenaxtaufschaedelhecke
Wurmwortsatzdieschulterstrecke
Fuenffingerwarmlecktmirdiezunge
Denleberfleckwegmitderlunge
Aufdeinensuessensiebenschlaefen
Schlafenluegensegelindenhaefen
Treibentraeumeausdembauch
Durchschnabelspurdieascherauch

Dienstag, März 06, 2007


MULCHMISCHUNG
Gelbklee Hornschotenklee Weißklee
Luzern Esparsette Rotklee Alexandrinerklee
Inkarnatklee Schwedenklee Zottelwicken
Ölrettich Winterraps Winterrübsen Gelbsenf
Phacelia Buchweizen Ackersenf Futtermalve
Kleiner Wiesenknopf Spitzwegerich Schafgarbe
Weiße Wucherblume Gänseblümchen Kuemmel
Echte Kamille Wegwarte Wilde Möhre

Montag, März 05, 2007

schwester nester was macht die nase vase voll wie die blase
tropft wein wie die traube schraube aus deiner locke die taube
jetzt fetzt benetzt du stehst im licht bricht wo schatten horror
das messer sticht dicht dein knie sieh tief ist die tugend das
schamhaar der jugend ist weich reich wie das fell im samen
der buche fluche suche und fliehe ziehe heart herzgebirge
vergluehe verbluehe versammel die quellen die stellen im
dunkeln im hellen begreife die zeit geist reisst deine schleife
verlaeuft meist die acht unendlich dunkel die nacht entfacht
die silbe die stille die liebe die fuelle die triebe dein wunsch
ist der suender chor all der muender gleichklang der toene
versoehne den gaumen damen lippen beiss in die pflaumen
schmeck lecke den saft gib licht in die augen pfauen saugen
steig in dein becken schulter hol kraft reib treib ein dich mit
milch mutter der kinder geh auf die weide leide bruell wie die
rinder leg an die felle die falle voll gras das menschliche mass
trag ab das denken sand land zu verschenken tau auf die sinne
regen rinne biene und waben speicher das sein singe im haben

Samstag, März 03, 2007

Himmelslicht hab ich gemessen,
jetzt mess ich die Schatten der Erde.
Himmlischer Art mein Geist -
Schatten mein Leib, der hier liegt.
(Keplers Grabinschrift)
Fuer den Dichter ist der Mittag der Augenblick, "in dem man
auf dem Nacken geht"; fuer einen anderen ist es der Moment,
in dem "die Sonne ihren Schatten verschlingt wie das Feuer
die Reiser". (Zitat al-Bíruní)

Man versuche nie einen Schatten in Materie zu verwandeln .
(aus Casati-dieEntdeckungdesSchattens)

Freitag, März 02, 2007

This is my living faith, an active faith, a faith of verbs:
to question, explore, experiment, experience, walk, run,
dance, play, eat, love, learn, dare, taste, touch, smell, listen,
argue, speak, write, read, draw, provoke, emote, scream,
sin, repent, cry, kneel, pray, bow, rise, stand, look, laugh,
cajole, create, confront, confound, walk back, walk forward,
circle, hide, and seek.
To seek: to embrace the questions, be wary of answers.
Terry Tempest Williams, naturalist and author (1955- )

Dienstag, Februar 27, 2007


A B C D schneevongestern
allebruedersindauchschwestern
dirdeinschaffenistauchwissen
zugenaehtderletztebissen
aufgekautdasschwarzebrot
unverdautdermenschheitskot
spielgeldspielgeldanderwand
nordpolsuedpoldudiehand
abfallerdeschreinachstille
weltallvorgestaltundwille

Montag, Februar 26, 2007

he was my north my south my east and west
my working week and my sunday rest
my noon my midnight my talk my song
i thought that love would last forever
i was wrong (w.h.auden)

Sonntag, Februar 25, 2007

Wir kennen eigentlich nur das, was sich selbst kennt. Von diesem
tiefsinnigen Gedanken aus erscheint die Konsequenz natürlich: die
Natur ist unbegreiflich per se. Sie ist es gar nicht aus einem zufälligen
Grunde, sondern sofern das Licht des Bewußtseins sie nur von außen
trifft. Sie erscheint nun aber als ein Universaltropus des Geistes, d. h.
als ein symbolisches Bild desselben. Demgemäß ist sie durch diesen
allein verständlich. Und wie nun Hardenberg in betreff des innersten
Geheimnisses unserer selbst in unaufhörlichen Vermutungen begriffen
ist: so sieht er auch das diesem entsprechende Innerste der Natur wie
in den wechselnden Beleuchtungen solcher auf- und absteigender
letzter Konzeptionen. »Die Welt ist eine sinnlich wahrnehmbare, zur
Maschine gewordene Einbildungskraft.« Dann wieder erscheint ihm
das Herz als der Schlüssel der Welt. Oder er findet, daß wir immer
zuletzt an den Willen stoßen, als hervorbringenden Grund. Dieser
Wechsel, vermöge dessen das ganz voneinander Abstehende wie
Schatten ineinander verfließt, liegt in der Natur dieser Konzeptionen.
Er erscheint schon in Jakob Böhme, dessen Einfluß hier, wie in
Schellings späterer Epoche und in Schopenhauer sichtbar ist.
Ganz deutlich ist nur die negative Erkenntnis, daß die Welt, wie wir
sie nicht anders als nach Analogie unseres Ich aufzufassen vermögen,
nicht aus der Vernunft, als dem Grundcharakter desselben erklärt
werden könne, sondern aus einer gärenden Tiefe dieses Ich, welche,
uns selber Geheimnis, in Wille, Gemüt oder Einbildungskraft
mindestens ebenso primär hervorbreche.
(Dilthey . Das Erlebnis und die Dichtung 1906)
Die Ideen hat man - in den Glaubensgewißheiten lebt man
AN DIE DINGE DENKEN und MIT IHNEN RECHNEN (O.Gasset)

Samstag, Februar 10, 2007