Das Deutsche fuehlt sich rund an, das Franzoesische wird mehr
von der Zungenspitze aufgenommen . Es siedelt sich hoeher im
Koerper an als das Deutsche, und wie Rimbaud den Buchstaben
Farben gab, kann man den Sprachen welche geben: das Deutsche
ist gruen und geht bis zum dunklen Violett unter einem kraeftigen,
bestimmten Licht, das Franzoesische ist orange, eine Sprache des
Nachmittags, unter einem langandauernden warmen Licht -
und tatsaechlich sind geographisch die Lichtverhaeltnisse nicht
diesselben, woher die Unterschiede bei den Gemaelden ruehren,
denn die Sprachen tragen die Beleuchtung der Landschaften in sich .
(aus: G.A. Goldschmidt . Der Stoff des Schreibens)