Y : Man nannte dieses Zeichen den pythagoreischen Buchstaben,
weil seine Gestalt nach Pythagoras die Scheidung des menschlichen
Lebenswegs bezeichnet . Eine sehr feinsinnige Auslegung, die ihren
tieferen Grund nur darin haben konnte, dass jener griechische
Weltweise, der sich bekanntlich mit lauschendem Ohr in die
Geheimnisse harmoniegesetzlicher Aeusserungen in der Natur
versenkte, etwas von der bedeutungsvollen Beziehung des I und
seines auch in der griechischen Schrift gebraeuchlichen Vertikal-
zeichens in dem vorhin beruehrten Sinn gefuehlt haben musste .
Dort im I das Bild einer geschlossenen, hier in der Variante Y einer
zwiespaeltigen Ichheit .
(aus: Ein Gang zu den Quellen der Sprache . M. Koch 1912)