Dienstag, November 07, 2006

Apollinaire nimmt in „Calligrammes“ eine der sprachlichen
Vermittlung bewußtgewordene selbstreflexive Haltung ein.
Durch den surrealistischen Habitus wird die Welt surrealistisch:
Der Surrealist sieht in den Spiegel und erblickt dort seinen Namen
Der ästhetische Produktionsprozeß gereicht hier zur
Selbstvergewisserung, wortwörtlich zur Selbstreflexion des Dichters
in seiner Dichtung. In seinem doppelten Amt als Beobachter der Welt
und Poet beweisen seine Versuche, Entwürfe und Werke, daß die
Buchstaben, daß die Atome im Kosmos des Dichters ausreichen, um
die Welt einzufangen und poetisch darzustellen. Apollinaires
sprachlich transzendierte surrealistische Welt hat die sinnlich
wahrnehmbare „reale“ Welt verfremdet, ohne den (optischen)
Kontakt mit ihr aufzukündigen.
http://www.diss.fu-berlin.de/2001/9/07_-_kapitel_4.pdf