Dienstag, September 16, 2025

Reimar Gilsenbach war ein Mann klarer Worte und mutiger Taten. In einer Zeit, in der oft Schweigen einfacher war, setzte er sich aktiv für die Rechte der Sinti und Roma ein. Bereits in den 1960er-Jahren thematisierte er in Artikeln und Vorträgen die systematische Verfolgung und Diskriminierung dieser ethnischen Minderheit. Seine Bücher sowie der 1987 publizierte Artikel “Marzahn. Hitlers erstes Lager für „Fremdrassige“ – ein vergessenes Kapitel der Naziverbrechen” inspirierten zahlreiche Menschenrechtsverteidiger. Doch Gilsenbach kämpfte nicht nur mit Worten – er handelte. Er übernahm persönlich und beispielhaft soziale und politische Verantwortung für Sinti-Familien in der DDR. Schließlich wurde er Initiator eines Gedenksteins für das Zwangslager der Nazis für Sinti und Roma in Berlin-Marzahn.
Zugleich muss er zu einem Vordenker der Umweltbewegung in der DDR gezählt werden. In den 1980er-Jahren gründete er die „Brodowiner Gespräche“, die sich zu einem Forum für Dissidenten, Umweltaktivisten und kritische Intellektuelle entwickelten. Hier wurden Reformideen entworfen, die später die friedliche Revolution von 1989 mitprägten.

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