Donnerstag, April 27, 2017


Rose (rothe)

Ich liebe Dir! ich liebe Dich!
Wie’s richtig is, ich weeß es nich,
Un’s is mich auch Pomade!


Wie, wenn ich lieb’, es heißen muß,
Zu fragen erst den Heinsius,
Wär’ um die Liebe schade!


Ich liebe Dir, ich liebe Dich,
Wie’s richtig is, ich weeß es nich,
Doch klopft mein Herz so schnelle!


Ich lieb’ nicht auf den dritten Fall,
Ich lieb’ nicht auf den vierten Fall,
Ich lieb’ auf alle Fälle.


Adolf Glaßbrenner (1810 - 1876 Berlin)

Mittwoch, April 26, 2017


Paradiesseits spreizt das Land
Lebensformen aus der Hand
Aus den Fingern sprudeln Quellen
Linien die Kartoffeln pellen

Bohnen Stab verletzte Erbsen
Faulvergnügt als Hautopsie
Ausgehzüge mit dem Verbzen
Strahlt der Drester Mutopie

Selbst verschreiben feilen platzen
Überm Frühstück Flugzeugspatzen
Kalte Schale Pudding Flechten
Hausgebeizt ins Fenster hechten

Aufgewaschne Dardanellen
Jenseitsschweiss nackt aufgebockt
Überalltagsrauschen Schwellen
Halt Aufschwinger aufgestockt

Geht was von der Leber weg
wäscht sichs wieder dran
Hat das Meer ein großes Leck
Denk nich mehr daran

Stock Holm stellt die Schrift
Mit und ohne Gift
Tinte sudelt Leiber schreibt
Duft dir deine Nase reibt

Komm und geh und tu als ob
Sende fühl mäandernd
Mach die Welle sei so top
Auf und abseits wandernd

Mach den Mund zu Fragezeichen
Spiel mit deinem Wissen
Gleise laut verkaufe Weichen
Wo ist hier das Ruhekissen

Maria Ave Ba_nana
Chateaux Slot the Pony
Go the rhytm Nana Nana
Sing for Schatzi Sony

Blase Hauch verflüster Pollen
Venen Nosferatustollen 
Sinn Licht Fieber Farbe
Zeig mir deine Narbe


Dienstag, April 25, 2017

DER SCHREI DER AHNEN
aaaDer Abgrund der Ahnen
aaaverbreitet Entsetzen,
aaaWorte, die platzen,
aaaTrommel voll Wahn
setzt an zur Toccata unheimlichen Zaubers
und in das wütende Schlagen der Ziegenklöppel
schreit ein Rhythmus im Gleichklang von Fieber und Angst
sein einziges Wort.
aaaStimme des Aufruhrs,
aaafinstere Schmähung,
aaauralten Frevels
aaaausschließlicher Laut.
Er kam aus den Zeiten und fliegt in die Zeiten,
aus wilden Fäusten in schmutzige Hände,
Gelächter aus Seufzern, gefrorenes Lachen,
ein Flüchechoral.
aaaDer Abgrund der Ahnen
aaaverbreitet Entsetzen,
aaaStimme der masse,
aaaBrüllen voll Wahn.
Gesang aus dem Schatten, Schrei aus der Erde,
in wilden Tänzen führt er zum Schwindel,
trommelt und ruft uns, verwirrt und erschreckt uns,
heimtückisches Zeichen, ach! wie es uns packt
aaavon fern und so fremd
und von damals her wirrt und uns packt und uns einscharrt,
hart und hohl und stumm und schwarz und zerstört − −
aaaSchrei aus der Erde,
aaafinstere Schmähung,
aaauralter Schmerzen
aaaausschließlicher Laut.
José Manuel Poveda 

http://www.planetlyrik.de/janheinz-jahn-hrsg-schwarzer-orpheus/2012/06/

Montag, April 24, 2017


BUCH HAND LUNGE 

Im Wald mit König Walther
Wird die Axt zum Herrgottspalter

Spalte Falte Buch Hand Lunge 
Formausbildend Worte Zunge


Freitag, April 21, 2017

Poesie lebt vom Sprachüberschuss, von Wörtern, die Bedeutung überspringen und Klangfarbe und Rhythmus modulieren. Die poetische Sprache widersteht der Logik der effizienten Bedeutungsproduktion und dem funktionalen Austausch von Zeichen. Sie entzieht sich der algorithmischen Abstraktion und den Regeln der Pragmatik.
Die Poesie ist längst eine Quelle der Inspiration für die bildende Kunst. Die Ausstellung der Kunsthalle Wien interessiert sich allerdings weniger für eine Poesie der sich reimenden Worte, als für das, was der Linguist Roman Jakobson als die „poetische Funktion der Sprache“ bezeichnet hat: die ästhetische Dimension der Sprache, die über ihre bloß kommunikative Funktion hinausgeht. 

http://www.kunsthallewien.at/#/de/ausstellungen/mehr-als-nur-worte-uber-das-poetische

Samstag, April 15, 2017

jahresringe wieder geben
fremdverwalded 
aus den ringen tage weben
blattverfärbend
aus den tagen naechte heben
ringsummantelt
in den stunden rhythmisch leben
nahtverswirkend

vorwaerts gehen treiben streben
spaltverblutend
harz vers tanz aufleibend reben
wundauflaufend
lungen pumpen luft verbeben
brustabzirbelnd
kosmisch stroemt der duft aus theben
restverschimmelnd


Freitag, April 07, 2017

Um leer zu sein bedarf es Raum
Eingemachter Geistertraum
Häng dich an den Milan dran
Schwebe mit der Seilzugbahn

Zylinderpollen rasen rasten
Die den Wurstatlas entlasten

Aus den Wurzeln entverpurzeln
Zentimeterdicke Stränge
Zieht man an den Adern Venen
Austreibt der Faden seine Länge

Der Herr Melin spielt Kontrapass
Macht Vertrag mit Maulwurfspass
Die Nebenkosten wachsen kräftig
Die freien Höhlen schrumpfen deftig

Zack Segment der Dichter stillt
Sas aus seinem Schlund aufquillt
Brunnenkresse Bärlauch Rauke
Pestmodern Aprilke Pauke

Andacht vor den Blüten Birnen
Hausgemacht der Frühlingsquark
Die Ziehzigarre zieht von dannen
Acker Ucker Knochen Mark

Knochen Spelzen Spreizen
Der Frühling lässt sein blaues Band
Knusper Super Knospen reizen
Märzen Maibock Weizen Sand

Donnerstag, April 06, 2017


Farben Narben Blüten Blätter
Saft Grün Dung Pigmente Fetter
Welt All Blau Kopf Weißem Grund
Wangen Rot Kuss Rotem Mund

Samstag, April 01, 2017


naegel kauen lack verstauen
dem firnis firnament vertrauen
hornhaut haare speichel zellen
umbau anbau offne quellen