Samstag, Januar 07, 2017

Der Geist in den Sprachen

So wird uns schon hier bewußt, dass der Klang, das Aum,
das Haum, der Hauch, im hebräischen Huach (was dort bezeich-
nenderweise Geist bedeutet) urverwandt sind und eine Geschichte
erzählen, die Geschichte der Entwicklung der Menschen und des
Alls, die Geschichte des Werdens.

Es ist wahrlich kein Zufall wenn in den verschiedensten Sprachen
folgende Wörter alle einen Zusammenhang uns zeigen: Latein
Anim - us (Geist), Anim - a (Seele), Griechisch Anem - os (Wind),
Altindisch Atm - a (Atem, Lebenshauch), Deutsch Atem und Odem,
Hebräisch Ruach (Geist), Deutsch Riech - en, Ge - Ruch und
Rauch, also etwas Feinstoffliches. Hier gesellen sich Altnordisch
Rjuk - a (riechen), Angelsächisch Reoc - an (riechen), Altfriesisch
Riak - a oder eben Altdeutsch Riohh - an (riechen) an. Im Alt-
deutschen hat dieses Urwort eine umfassende Bedeutung, wie wir
eben gesehen haben; riechen, duften, einen Geruch empfinden,
dampfen. Das Hauptwort Rauch steht zwar im indogermanischen
Kreis völlig vereinsamt, da im Griechischen selbiges mit Typo - os,
im Latein mit Fum - us, im Altslawischen im Dym - u und im
Altnordischen mit Reyk - r für Rauch bezeichnet wird.
Hebräisch Riach (Geruch, Dampf), Aramäisch Rich - a (Geruch),
Arabisch Rich (Wind, Geruch) oder eben Äthiopisch Reche
(Duft, Geruch) sind weitere Beispiele welche uns beleuchten,
wie alles aus der Einheit entflossen ist, so auch die Sprachen.

Aus: Einblicke in das Wesen der Sprache : Oliver Heinle

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