Sonntag, Januar 21, 2024

Botanische Gärten und Kolonisation
 
Das Sammeln von Pflanzenteilen, Setzlingen und
Samen und das Exportieren derselben in den 
globalen Norden war eine gängige Praxis von
Kolonisator*innen und Wissenschaftler*innen
dieser Zeit. Ein immer weiter ausgebautes Netzwerk
Botanischer Gärten diente dazu, die Pflanzen auf ihren
kulinarischen, medizinischen und industriellen Wert
zu untersuchen und im Sinne der westlichen
Wissenschaft und Taxonomie zu klassifizieren.
Sehr viele der heute wirtschaftlich wichtigen
Nahrungspflanzen wurden einst aus den Kolonien
nach Europa eingeführt.
Die Menschen, die diese Pflanzen und ihr Nutzung
schon Jahrhunderte vor der Kolonialherrschaft
kannten und entwickelten, bleiben dabei 
vollkommen unerwähnt und unsichtbar.
Selbst eine symbolische Kompensation für
diese Aneignung - z.B. durch Umbennenung
von Artennamen - fehlt bis heute, und die
Aufarbeitung der Geschichte der Botanischen
Gärten geht nur langsam vonstatten.
Einen ersten, wichtigen Schritt geht der Verband
Botanischer Gärten mit einem Positionspapier, 
welches auch die engen Verflechtungen im 
Entstehungszusammenhang zwischen
den Botanischen Gärten und der Botanik
als moderner Wissenschaft mit dem
Kolonialismus benennt.
 
 
SAAT GUT * ERDE DANK

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