Donnerstag, November 06, 2014

Mit der Übernahme religiöser Sprachgebärden beginnt 
der Aufstieg der deutschen Literatur. Mit der Ersetzung der 
Religion durch die Kunst ist er vollendet. Um trotz dieser 
heteronomen Herkunft ihrer poetischen Sprache aus dem 
Christlichen Bereich ihre autonome Existenz zu behaupten 
verstecken die Dichter im 18. Jh. zunehmend die Wörter und 
Vorstellungen die an den Christlichen Glauben erinnern könnten
hinter Bildern des griechischen Mythos. Sein Vorzug ist es, dass 
er von den modernen Autoren und ihren Lesern keinen Glauben 
verlangt auch keine moralischen oder rituellen Verpflichtungen 
nach sich zieht und dennoch die erhebende Rede erlaubt die 
über die Alltagserfahrung hinaus geht und Aufschluß über 
sinnliche Lebensmächte und übersinnliche Lebensfragen 
verheisst.   Heinz Schlaffer

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