Montag, September 21, 2009

Bei der Bereitung des heiligen Trankes nimmt die Reinigung,
bei der man den aus Stengeln der Somaranke gepreßten Saft
durch eine Seihe aus Schafwolle in ein Gefäß mit Wasser
fließen läßt, eine besondere Stellung ein. Während dieses
Vorgangs wird der Somasaft von seinen irdischen Schlacken
befreit und verwandelt sich in seine himmlische Form. Dieses
Mysterium wird aber nicht durch die mechanische Reinigung
allein bewirkt; es kommt vielmehr recht eigentlich erst durch
die mächtige Zauberkraft zustande, die in der Wahrheit des
die Handlung begleitenden, dichterischen Wortes zur Wirkung
kommt.
(aus: Gedichte aus dem Rig-Veda - Reclam)