Dienstag, November 07, 2006

Durch die zufaellige, unerwartete Begegnung mit einem
Buch oder einem Text als demjenigen, der geschrieben ist
fuer den, der ihn liest, entsteht augenblicklich und fuer die
Dauer eines Augenblicks eine absolute "Komplizenschaft",
doch muß man diese Komplizenschaft noch als solche
erkennen .

Alles faengt an mit dem ploetzlichen Auflodern, wie Éric
Dardel gesagt haette, alles faengt an mit der ploetzlichen
Erschuetterung, mit diesem Auf-einen-Schlag, diesem
Auflodern der Bewusstheit, da zu sein . Es kommt wohl vor,
und es gibt vermutlich in jedem Dasein einen anfaenglichen
Moment von solcher Intensitaet, von solcher Kraft, dass er
das ganze Leben beugt .

Das Nicht-Glauben ist der Beginn der Sprache: Eine Dichtung
beginnt damit, unversoehnlich zu sein und damit, sich als
unumgaenglich zu zeigen . Den franzoesischen Schriftstellern
des 17. Jahrhunderts verdankt man die Entdeckung des
Schreibens als rebellische Form gegenueber aufgedraengten
Inhalten . Bei ihrer Lektuere sieht man, wie das Intervall sich
oeffnet und die Sprache zur Ironie wird, um sich demjenigen
zu entziehen, der sie verwendet . (G.A. Goldschmidt)